IHK-Blitzumfrage: Auftragseingang sinkt, Bürokratie steigt

Keine guten Aussichten: Fast vier von zehn Unternehmen erwarten, dass sich ihre Geschäfte bis Jahresende verschlechtert. Nicht mal jedes zehnte ist optimistisch. Und die größte Herausforderung ist die Bürokratie. Das sind die beiden zentralen Ergebnisse einer Blitzumfrage der IHK Arnsberg, Hellweg-Sauerland unter 358 Unternehmen.

„Noch beurteilt eine kleine Mehrheit der Unternehmen die eigene Geschäftslage mit gut. Doch der Blick auf die kommenden Monate macht mir große Sorgen“, sagt IHK-Präsident Andreas Rother. Auf eine Verschlechterung der Wirtschaftslage deutet auch der aktuelle Auftragseingang hin. Diesen beurteilen 39 Prozent der Umfrageteilnehmer mit schlecht und nur 25 Prozent mit gut. In der Industrie ist die Situation sogar noch dramatischer. In der für die Region so wichtigen Branche beurteilt bereits jedes zweite Unternehmen den aktuellen Auftragseingang als schlecht.

„Ich sehe auch keine Wachstumsimpulse von Seiten der Politik, ganz im Gegenteil. Die Bürokratie hemmt nicht nur die unternehmerische Tätigkeit, sie würgt die Wirtschaft geradezu ab“, urteilt Andreas Rother. Gefragt nach den aktuell größten Herausforderungen für ihr Unternehmen haben 56 Prozent der Teilnehmer die Bürokratie angegeben. Es folgen der Fach- und Arbeitskräftemangel (53 %), Energiekosten (48 %), gestiegene Lohnkosten (46 %) und die Belastung mit Steuern und Abgaben (44 %). „Es ist bezeichnend, dass die Bürokratie noch vor dem Fachkräftemangel und den Energiekosten genannt wird. Dokumentations-, Berichts- und Nachweispflichten haben in vielen, insbesondere mittleren und kleinen Betrieben, überhandgenommen und sorgen für spürbare Frustration“, schildert Andreas Rother.

In einem Freitextfeld haben 120 Unternehmen angegeben, welche Bürokratielasten aus ihrer Sicht verzichtbar wären. Andreas Rother: „Die teilweise sehr deutlichen Antworten sind ein Blick ins Gemüt der Wirtschaft und ein klares Signal an die Politik: Es reicht. So kann es nicht weitergehen. Vor elf Monaten hat die Bundesregierung ein Belastungsmoratorium beschlossen und keinen unverhältnismäßigen zusätzlichen Bürokratieaufwand versprochen. Aber davon ist nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil. Die Politik muss dringend umsteuern und die Unternehmen nicht nur finanziell entlasten, sondern auch beim bürokratischen Erfüllungsaufwand. Sonst droht eine tiefgreifende und anhaltende Rezession.“

Hinweise zur Methodik: Bei der Blitzumfrage Mitte August haben 358 Unternehmen aus Industrie, Bau, Handel, Gastgewerbe, Verkehr und Dienstleistungen teilgenommen. Eine Gewichtung der Antworten nach Unternehmensgrößen oder Branchen – wie sie bei der dreimal jährlichen Konjunkturbefragung erstellt wird – wurde nicht durchgeführt.